Eine analoge Technik, mit der ich früher oft gespielt habe, ist die Doppelbelichtung.

Man konnte den Film entweder A) nach der Belichutung aller Bilder noch einmal einlegen und den ganzen Film ein 2. Mal belichten oder B) den Transport des Films nach der Belichtung eines Bildes ausstellen und ein einzelnes Bild ein weiteres Mal belichten. Die erste Methode hatte zur Folge, dass die Bildbegrenzungen beider Belichtungen wahrscheinlich nicht deckungsgleich waren. So gab es mehr oder weniger interessante Bildpartien, die durch den Steg zu unterschiedlichen Formaten begrenzt wurden.

Der sich ergebende Effekt ist eine „Durchdringung“ beider überlagerten Motive. Die beim ersten Bild noch unbelichteten Stellen (Schattenpartien) wurden dabei  zum Teil durch das neue Motiv belichtet  und ergaben so in den Schatten neue Strukturen vom 2. Motiv.

In jedem Fall war es immer eine Überraschung was dabei heraus kam. Durch einige Planung konnte man zwar das Motiv ein etwas konzipieren aber nie ganz vorhersehen.

Ich stieß im Internet auf ein doppelbelichtetes Portrait, das gleich Lust machte diese Technik wiederzubeleben.

Mit mit einigen digitalen Kameras kann man neuerdings auch diese Doppelbelichtungen durchführen. Die Vorgehensweise ist die Gleiche wie oben unter B beschrieben. Mit dem Unterschied, dass man die beiden Bilder nicht sofort nacheinander machen muss, sondern sich ein beliebiges Bild von der Chip-Karte auswählen kann für die Überlagerung des Bildes. Dazu kann man gleich eine Vorschau des neu entstehenden Motivs auf dem Display sehen, sehr komfortabel im Vergleich zum Überraschungseffekt von früher.

Da diese Funktion leider nicht bei meiner Kamera möglich ist, dachte ich mir, ich kann das genauso ausserhalb der Kamera komponieren mittels Photoshop. Das Portraitmotiv habe ich in Hinblick auf den geplanten Effekt als Silhouette gegen einen hellen Himmel fotografiert und dann in meinem Archiv nach geeigneten „Füllbildern“ gesucht. Ich fand diesen Baum und durch die Drehung ergibt sich sogar der Eindruck von Haaren.

2 Ebenen, Füllmethode der oberen Ebene ist negativ multiplizieren, so einfach ist das.

Ob das in der Kamera passiert oder ob sich das Licht in Photoshop durchdringt ist doch letztendlich egal. Einzig, es fehlt manchmal der Zauber der Überraschung. Um das zu zelebrieren schafft man sich am besten eine Lomo an und geht den alten Weg.